"Hammergeiles Rennen" zum Sieg
06. Juni, Kulmbach
dr| Wahrscheinlich hatten nicht einmal die größten Triathlonexperten Diana Riesler auf ihrem Zettel, als es in Kulmbach um die Internationalen Deutschen Meisterschaften über die Halbdistanz im Triathlon ging. Am Ende lief sie als Allererste(r) im Jagdrennen Arm in Arm mit dem Mönch von der "örtlichen Brauerei" ins Ziel. Viel wichtiger aber noch: der Gewinn des ersten großen Titels. Hier berichtet sie von ihrem großen Tag.
Eigentlich sollte es nur ein Vorbereitungsrennen für die kommenden Langdistanzen werden und schon beim Lesen der Starterliste bei der Deutschen Meisterschaft auf der Mitteldistanz in Kulmbach war klar, dass eine Podiumsplatzierung mehr als genial wäre. Doch Träume können wahr werden wenn man ganz fest an sie glaubt und hart dafür arbeitet.
Wir Frauen starteten 30 Minuten vor dem Männerfeld, so dass ein Jagdrennen ausgetragen werden sollte. Schon beim Startschuss und meinen ersten Kraulzügen merkte ich, dass es ganz gut geht. Leider konnte ich die Spitzengruppe nicht halten und verlor 2 Minuten auf die Topfavoritinnen Andrea Steinbecher und Ina Reinders.
Aber kaum saß ich auf dem Rad, sollte sich das Blatt zu meinen Gunsten wenden. Bereits am ersten schweren Anstieg kam Andrea in mein Blickfeld und ich fuhr mühelos vorbei. Nun waren nur noch Ina und Dana Wagner vor mir. Kurze Zeit später sah ich dann auch schon Ina und überholte sie ebenso. Ok - nur noch eine Frau ist vor mir! Die lies dann auch nicht lange auf sich warten und ab ca. Kilometer 25 konnte ich die Führung übernehmen. Mein Gefühl war unbeschreiblich - irgendwie konnte ich es selber kaum glauben, dass ich in Führung lag. Ich nahm mir ganz fest vor diese heute nicht mehr abzugeben. Daran glaubte ich fest bis zur Hälfte der Radstrecke und dann auf einmal rebellierte mein Magen - oh nein, dass darf nicht wahr sein! Von da an trank ich nur noch Wasser und er beruhigte sich langsam wieder.
Mein Mann Sebastian stand am Rand und sagte nur: "Du machst ein hammergeiles Rennen!" Also hieß es weiterfahren. Die letzten Kilometer zur Mönchshofbrauerei rollten dann wieder ganz gut. Ich legte einen schnellen Wechsel zum Laufen hin und wusste, dass ich jetzt nur noch halbwegs ordentlich laufen musste und der Traum vom Meistertitel könnte wahr werden...
Ich lief und lief und lief - der Einzigste, der mir jetzt noch gefährlich werden konnte, war Markus Fachbach - der spätere Sieger bei den Männern. Obwohl er kontinuierlich näher kam, rettete ich einen kleinen Vorsprung bis ins Ziel. Dort lief ich dann überglücklich mit dem Mönch über die Ziellinie. Ich bin mir nicht sicher, wer diesen Sieg weniger fassen konnte: die ganzen Zuschauer - von denen mich niemand auf der Rechnung hatte - oder ich selber.
Ich möchte mich auch bei allen bedanken, die mir es ermöglicht haben so ein perfektes Rennen hinzulegen. Besonders bei meinem Mann Sebastian, der mir stets den Rücken freihält und mir das Profidasein ermöglicht so wie bei meinem sportlichen Berater Joseph Spindler. Und natürlich bei dem Veranstalterteam rund um Wolfgang Pirl, die die Grundlage für so ein perfektes Rennen legten.
Quelle: www.diana-riesler.de