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Vom Zuschauer zum Triathleten

 
Alles fing im Juli 2006 in Zürich an. Mein Neffe Michael, Triathlet beim TC Merseburg, startete beim IRONMAN Switzerland und ich war als Teil der familiären Fangemeinde vor Ort. Das Flair der Veranstaltung nahm mich sofort gefangen und über die Leistungen der Athleten konnte ich nur staunen. Schon die einzelnen Distanzen waren für mich unvorstellbar. Aber dann auch noch nacheinander Schwimmen, Radfahren und Laufen? Als Michael auf die Zielgerade einbog, ließ ich die Sektkorken steigen. Im allgemeinen Freudentaumel muss dann schließlich der Gedanke, „es“ auch einmal zu probieren, gekommen sein.

Natürlich sollte es kein IRONMAN sein, sondern ein Volkssporttriathlon mit moderaten Distanzen. Der war mit dem 5. Geiseltal-Triathlon schnell gefunden und in diesem Jahr war es dann schließlich so weit. Der Urlaub in der alten Heimat wurde also fest verplant. Genau wie die Zeit bis dahin, auch wenn mein Trainingsplan aufgrund des ganzen Montagestress einem erfahrenem Athleten nur ein müdes Lächeln abringen würde. Professionell hingegen verlief die Vorbereitung in der Rennwoche. An der Hasse ließ ich mir von Michael noch einmal die Strecken und die Abläufe erklären. Außerdem konnte ich mich so noch einmal auf der Originalstrecke testen. Wahrhaft olympisch ging ich nun die ganze Sache an: dabei sein und in jedem Fall finishen!

Aufgrund meiner Voranmeldung blieb mir der ganze Anmeldestress erspart. Gleich konnte ich die Startunterlagen abholen und mein Rad in den Wechselgarten einstellen. Ich merkte sofort, dass es die meisten hier richtig ernst meinten. Schließlich waren zwischen den „Rennradboliden“ nur wenige Mountainbikes, so wie meines, zu entdecken. Nachdem ich meinen Platz eingerichtet, Radhelm, Schuhe und Brille griffbereit positioniert hatte, gab es eine kurze Wettkampfeinweisung. Im Grunde wusste ich Bescheid, aber irgendwie ist man dann doch aufgeregt. Nun registrierte ich auch zum ersten Mal meine vielen „Konkurrenten“. Über 150 wollten an den Start gehen! Jetzt gab es kein zurück mehr.
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Und auch kein Halten! Nach dem Startschuss stürmten die Massen in den See, um auch schon gleich wie wild loszukraulen. Aus diesem Gewühl wollte ich mich lieber heraushalten, doch schon an der ersten Wendeboje merkte ich, dass ich heute nicht wie im Training alleine schwimme. Auch im Hinterfeld kämpften manche (vergeblich) um jede Sekunde und nahmen mich in die Zange. Irgendwann war das Feld aber so weit auseinander gezogen, dass auch ich ruhig meine Bahnen ziehen konnte. Nachdem ich die 750 m im See und den anschließenden Berglauf in Richtung Wechselgarten überstanden hatte, waren die Knie schon etwas weich. Das Anziehen der Radhose war da auf einem wackligen Bein stehend ganz und gar nicht einfach!

Doch nun konnte ich sitzen: 30 km auf dem Sattel meines MTB. Doch wer da ans Ausruhen denkt, liegt völlig daneben. Gegenwind machte mir das Treten schwer und irgendwie ging es doch die ganze Zeit bergauf?! Aber wieso konnten mich die anderen denn dauernd überholen? Ein Blick auf den Rahmen meines Rades hätte als erste Antwort genügt. Gegen die Carbonrenner hatte ich keine Chance und wurde an das Ende des Feldes durchgereicht. Natürlich war das ein wenig frustrierend, aber ich dachte nur an mein Ziel: ankommen. Das war nämlich durch ein Zwicken in der linken Wade ernsthaft gefährdet. Doch mit einigen Lockerungsübungen rettete ich mich vorerst in den Wechselgarten.
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Das Radfahren hatte mich enorm viel Kraft gekostet und so ging es anfangs zu Fuß etwas hölzern weiter. Aber Laufen sollte meine beste Disziplin sein, schließlich bin ich zu Hause des Öfteren draußen im Niederbergischen Land unterwegs. Das Zwicken in der Wade war inzwischen durch ein Ziehen im Oberschenkel abgelöst worden. Nachdem ich meinen Rhythmus gefunden hatte, ging es aber dann doch ganz gut voran. Auf der Laufstrecke war nun zwar fast nichts mehr los, denn ich lief am Ende des Feldes als Vorletzter mein eigenes Rennen. Aber das war mir egal! Mein Ziel war unumstößlich und nur noch 1 km entfernt. Bald sollte ich die roten Helfershirts am Ende des Weges sehen und dann nur noch die Zielgerade vor mir haben. Doch dieses Stück zog sich noch einmal gewaltig, aber mit der Unterstützung der freundlichen Helfer an den Verpflegungsständen absolvierte ich schließlich auch die zweite 3-km-Runde. Angefeuert von den Zuschauern überquerte ich die Ziellinie.

Natürlich war ich im Ziel platt und froh, dass es erst einmal vorbei war. Aber ich hatte meinen ersten Triathlon gefinisht und war zufrieden als „kleiner Eisenmann“. Erst einmal! Denn Platzierung und Zeit geben genügend Ansporn für einen zweiten Versuch im nächsten Jahr. Das Finisher-Shirt von 2009 soll nicht das Einzige bleiben. Dann aber mit einem anderen Rad und noch besserer Vorbereitung. Die Anmeldung ist schon fast abgegeben.


Zurückaktualisiert: 2014/02/03

 
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