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Triathlon im Wellenmeer


Ligateam kämpft gegen den Wind und für Punkte


19. Juni 2011, Bergwitz

mh| Die bangen Minen unserer 6 Landesligastarter vom Stadtwerke Team Merseburg vor dem Start des Bergwitztriathlons sollten sich im Laufe des Tages noch deutlich aufhellen. Schließlich hatte man auf der Heimfahrt 3 neue Landesmeisterschaftsmedaillen im Gepäck. Zwischen diesen beiden Momenten lag jedoch ein erinnerungswürdiger Wettkampf unter außergewöhnlich schwierigen Wetterbedingungen.

Das es kein leichtes Rennen werden würde, war allen klar. Die sich heftig drehenden Windräder entlang der Autobahn sprachen eine klare Sprache. Auch die Temperaturen um 20 °C fühlten sich nicht gerade nach dem an, was Sommersportler so mögen. Gleich nach der Anmeldung wurde noch hier und da “Hallo” gesagt und gemeinsam ein kurzer Blick auf den See riskiert. Wer sich bei all der Fachsimpelei nun noch über die großen gelben Markierungstonnen freute, der hatte entweder die sich auf dem See hoch auftürmenden Wellen gehörig unterschätzt oder einfach noch nie einen Triathlon im offenen Gewässer gemacht. Doch spätestens beim Start wurde dieser Fehler auch dem Letzten klar.

Welle um Welle rollte auf den Strand zu. Noch 3 Minuten zum Einschwimmen oder wenigstens mal kurz den Neoprenanzug wässern. Ein Hechtsprung ins kühle Nass... und schon verschluckt! Was, wenn das gleich im Getümmel draußen auf dem See passiert!?  Doch dieser kurze Gedankengang wurde schon durch den Start unterbrochen. 200 Arme und Beine kämpften sich gleichzeitig in Richtung der ersten Wende. Zumindest dachten das die Meisten: wie immer ging nach jedem dritten bis fünften Kraulzug der Blick nach vorn. Doch wenn man Pech hatte, dann war die nächste Boje gerade im Wellental verschwunden, man selbst auf einem Wellenberg oder umgekehrt, so dass die Orientierung auf dem weiten See zur Glückssache wurde. Viele schwankten da aus purer Verzweiflung zwischen Kraul und Brust hin und her. Zusätzlich schwappte ständig Wasser in den Mund. Jetzt bloß nicht nochmal verschlucken! Nach 400 m war der Wendepunkt irgendwie erreicht und es ging zurück zum Strand. Die grobe Richtung war klar, aber der Weg trotzdem nicht einfacher. Die Wellen drückten einen im gleichmäßigen Rhytmus an Land. Wem dabei nicht schlecht wurde, der hatte es dann nach 750 m endgültig geschafft. Mit Michael Hartung, Thomas Baier und Johannes Leutholf erreichten 3 aus unserem Team innerhalb einer halben Minute den Wechselgarten. Bernd Bollmann, seine Frau Daniela sowie Susan - ohne Neo - Luft hatten noch ein wenig länger mit denWogen zu kämpfen.

Der Wind auf der 20 Kilometer langen Radstrecke wehte heftig. Dabei jedoch nur kurzzeitig richtig von vorn, so dass immer etwas ging. Können die Felgen sonst nie hoch genug sein, freute sich heute so ziemlich jeder über flache Laufräder. Alternativ konnte man auch einen starken Griff am Lenker beweisen. Und auch ein zwischendrin einsetzender Regenschauer erleichterte das Steuern der Carbonrenner nicht wirklich.  Michael wusste um die Radfahrqualitäten seiner Teamkameraden Johannes und Thomas. Daher wollte er sie unbedingt auf der Gegenwindstrecke bis hin zur Wendemarke auf Distanz halten und dann auf dem Weg zurück mit Rückenwind den Anschluss halten. Doch bereits vor der ersten (und einzigen) Steigung einer Brücke war dieser Wunsch nur noch Gedanke! Nach anderthalb Kilometern kam Johannes vorbei gerollt. Nach 4 Kilometern das gleiche Spiel mit Thomas. Auf Höhe der Wende gab es dann noch einmal die Chance für alle den Abstand auf die anderen zu checken. Johannes lag gute 300 m vor Thomas und dieser weitere 300 vor Michael. Da sollte auf der 2. Hälfte noch ein bisschen dazu kommen.  

Mit gut einer Minute vor Thomas ging Johannes schließlich auf die Laufstrecke. Michael war dahinter eine weitere Minute zurück. Für ihn gab es jetzt nur noch alles oder nichts, denn was soll ein Taktieren bei 5 Kilometern Laufstrecke noch groß bringen. Bald hatte er Thomas im Blick und dieser wiederum Johannes. Beständig verringerten sich die Abstände. Tatsächlich war es dann anfangs der 2. Runde so weit. Michael ging an Thomas vorbei und Johannes war auch nur noch 150 m voraus. Auf dem nächsten Kilometer sollte schließlich die Entscheidung fallen. Nach kurzem Widerstand musste Johannes Michael ziehen lassen. Dennoch gab es auch ihm noch den entscheidenden Kick, sich nun keinen Platz mehr abnehmen zu lassen und somit erreichte er als 2. TCM-ler das Ziel. Thomas wiederum nur eine halbe Minute dahinter. Als vierter Stadtwerker kam dann schließlich Bernd und wenig später waren dann auch die Frauen, ausgepumpt aber zufrieden, da.

Die Zufriedenheit steigerte sich dann noch im Verlauf des Nachmittags. Daniela löste mit dem Landesmeistertitel im Sprinttriathlon das Ticket für den Sportlerball im nächsten Jahr. Susan bekam (unter elterlicher “Aufsicht”) die Silbermedaille überreicht. Und auch für Thomas sollte - trotz seiner vorangegangenen Flüche über Wind, Wetter, Wellen, Wettkampfergebnis - noch ein Glücksmoment folgen. Sein spontaner “Tanz” zum Siegerpodest war immerhin eine bronzene Medaille wert!
Als Team waren wir in Bergwitz ausgeglichen und haben uns gut verkauft. Auch wenn es für die ganz vorderen Plätze nicht gereicht hat, so ist der interne Kampf im Team Anreiz genug, in 2 Wochen am Kyffhäuser in ähnlicher Art und Weise weiter zu machen!
Wer kommt mit?


Zurückaktualisiert: 2014/02/03

 
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