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Wo wohnen Triathleten?

 

Daniela teilt aus


06./07. Juni 2009, Gräfenhainichen

mh|  Ferropolis. - Klingt nach dem perfekten Wohnort für Triathleten. In diesem Jahr war das Veranstaltungsgelände jedoch erst einmal Schauplatz des größten Triathlonevents Sachsen-Anhalts und wahrscheinlich ganz Ostdeutschlands, dem Irontown Triathlon Ferropolis (ITT). Gleich 3 verschiedene Distanzen („Halb“, Olympisch und Sprint) waren im Angebot und dabei jeweils 2 Vertreter des TC Merseburg am Start. Zusätzlich waren einige von uns (knallhart) als Kampfrichter unterwegs.

Bereits am Freitagnachmittag angereist, schlugen wir (Claudia, Steffen, Daniela, Bernd, Florian, Ines, Stefan, Hannes und Michael) unserer Zeltlager auf einer grünen Wiese am Gremminer See auf. Hier sollten am Sonnabend und Sonntag die Wettkämpfe des ITT gestartet werden.

Die Halbdistanzstarter Steffen und Stefan konnten bereits am Vorabend die Startunterlagen abholen und die Räder einchecken. Theoretisch! Denn Stefans kurzer „erzwungener Ausritt“ ins Schotterbett endete mit einem „Pffffffffft“. Da die Gegend am See nicht unbedingt vor Radhändlern mit Schlauchreifen wimmelt, war erst einmal Ratlosigkeit angesagt. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt und so gab es in der Arena des ITT zwar nichts mehr zu Essen, dafür aber tatsächlich noch einen Schlauchreifen zum „Sonderpreis“ zu erwerben. Das war aber erst die halbe Miete, denn nun musste der Reifen ja noch auf die Felge rauf. Mit Handschuhen und vereinten Kräften schafften es Stefan und Bernd schließlich in der inzwischen eingebrochenen Dunkelheit. Damit muss man ja im Allgemeinen und insbesondere nachts rechnen. Aber mit der Kälte? Bei 2 °C wurde es wirklich „a*+§%kalt“ und in manchem wird der Wunsch nach einem besseren Schlafsack zum nächsten Geburtstag aufgekeimt sein.

Doch alles hat ein Ende. Sogar diese Nacht, wenn auch nach nur wenig Schlaf. Die ersten auf den Beinen waren die Kampfrichter Daniela, Bernd und Michael. „Punkt kurz nach 6“ standen sie beim Einsatzleiter auf der Matte und nahmen die Anweisungen (und manches Crew-T-Shirt) entgegen. Später wurde auch ausgeteilt, insbesondere Karten der Farben Gelb (=Verwarnung) und Rot (=Disqualifikation). Auch ohne Neo müssen im 16°C kalten Wasser die vollen 2 Kilometer geschwommen werden und so konnte Daniela kein Auge zudrücken. (Wurde in Sachsen-Anhalt schon jemals eine Disqualifikation ausgesprochen? Mhh…? Wahrscheinlich gibt es Ende des Jahres einen Orden?!)

Unsere beiden Starter folgten später mit dem Rest als Fans. War ganz am Morgen noch ein wenig Sonne zu sehen, so zog sich der Himmel nun zu und es wurde bei recht ungemütlich. Jedenfalls wenn man nicht gleich 1,9 km Schwimmen – 90 km Rad – 21 m Lauf zurücklegen musste. So ging es denn auch für die etwas über 600 Starter bald los. Zuerst die wenigen Profistarter und 5 Minuten später das restliche Feld. Hier natürlich Stefan ganz vorn dabei. Das war beim Wechsel auf das Rad ganz anders. Hier brauchte er ein Weilchen, ehe alle Arm- und Beinlinge übergestreift waren. Aber bei diesen Temperaturen hat er ja schon einmal schlechte Erfahrungen gesammelt und „sicher ist sicher“. Nach etwas über einer halben Stunde kam Steffen aus dem Wasser und wagte sich ebenfalls auf den Radkurs hinaus. Beim abschließenden Laufen lief es für beide recht ordentlich, wenn auch nicht überragend. Die Radkilometer hatten Körner gekostet, so dass beide letzten Endes zufrieden mit ihren Ergebnissen waren.

Am Nachmittag sollte noch Gerald zu unserer Truppe dazu stoßen. Der „Bote aus der Heimat“ brachte neben seinen Sportklamotten auch noch reichlich Essen mit. Steffen hatte aufgrund der schlechten Versorgungslage am Vortag kiloweise Nudeln aus den Weinstuben geordert.
Aber ehe es so weit war, fuhren wir noch zum Aufwärmen und Trocknen – inzwischen hatte es ordentlich zu regnen angefangen - in ein nahe gelegenes Café, sinnigerweise ein Eiscafé! Kaffee und heiße Schokolade werden uns hier nicht so sehr in Erinnerung bleiben wie der Feuerkorb und die Zeltplane, die wir uns hier ausliehen. Als Heizmittel mussten wegen Holzmangels Grillkohlepelletts herhalten. Inzwischen hatten die Frauen in einem Einkaufszentrum „3-Euro-Fleecedecken“ aufgetrieben, so dass es nächste Nacht ausreichend warm werden sollte.

Michaels Igluzelt war für das gemeinsame Abendmahl denkbar ungeeignet. Darum wurde kurzerhand aus Zelten, Autos und geliehener Plane eine Art „Wagenburg“ konstruiert. (Schreibt sich einfacher als getan. Schönen Gruß an die vielen Köche, Ingenieure oder was auch immer! So viele gute Ideen.) Schließlich konnten die einen doch noch bei Tageslicht ihre Speicher wieder auffüllen, während die anderen die Speicher für den kommenden Wettkampftag aufluden. Außerdem wurden am wärmenden Feuer im (Regen-)Schutz der aufgespannten Zeltplane diverse Weisheiten abseits des Triathletenalltags ausgetauscht.

Am nächsten Morgen begann der Olympische Triathlon. - Eine Sache für „Bolles“. Bernd, beim Schwimmen wieder von Daniela „abgehängt“, machte sich dennoch als Erster von Beiden auf den Radkurs. Bei seiner Lieblingsdisziplin konnte er in aller Ruhe über die 1,5 km Schwimmen die hinter ihm lagen und die noch ausstehenden 10 km Lauf nachdenken. Die ersten Kilometer zu Fuß sah er dann auch nicht so glücklich aus, doch irgendwann kam er ins Rollen und dann lief es so gut, dass er sogar einen fulminanten Endspurt hinlegte. Darin sollte ihm Daniela in nichts nachstehen. Relativ locker – zumindest sah es von außen so aus – lief auch sie den „Zehner“ runter und spurtete ebenso ins Ziel.

Der letzte Start galt den „Sprintern“ (750 m Schwimmen – 20 km Rad – 5 km Lauf). Mit dabei: Gerald im geborgten Neoprenanzug, Ines ohne (Neo). Trotz der frischen Temperaturen und der Tatsache, dass auch diesmal keine Linien auf dem Grund aufgemalt waren, fand Ines den Weg zum Schwimmausstieg. Gerald folgte ihr, brauchte aber auch eine gefühlte Ewigkeit zum Ausziehen des Neoprenanzugs. Angefeuert von den verbliebenen Zuschauern meisterten beide Rad- und Laufstrecke.

Egal ob Wettkämpfer oder nicht: am Ende stand für alle das Aufräumen und der Zeltabbau an. Ein Wochenende das für alle Beteiligten mit verschiedensten Höhepunkten und den kleinen Geschichten am Rande noch lange in Erinnerung bleiben wird. Beim nächsten Mal nehmen wir gleich den Regenschirm und die warmen Schlafsäcke mit! (Aber dann wird es ja sowieso warm.)



Zurückaktualisiert: 2014/02/03

 
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